Die gefährliche Hybris von LSVD Berlin und Hirschfeld Stiftung

Zwei aktuelle Beiträge bringen auf den Punkt, auf welche Weise man beim LSVD Berlin-Brandenburg wie bei der Hirschfeld Stiftung des Bundes zum Erstarken rechtsnationaler Kräfte beiträgt. Eitle PR-Fotos konterkarieren deren Einsatz für Rechte von Homo- und Transsexuellen. In gefährlicher Selbstüberschätzung machen sie rechtsnationale und antidemokratische Positionen bzw. deren Vertreter hoffähig.

Zunächst sei auf den jüngsten Beitrag „Die Grenellchenfrage“ von Dirk Ludigs auf „Siegessäule.de“ verwiesen:

Dirk Ludigs bezieht sich auf ein Foto von Jörg Steinert vom LSVD Berlin-Brandenburg vom lesbisch-schwulen Straßenfest in Berlin, das Jens Spahn und US-Botschafter Richard Grenell am LSVD-Stand zeigt, sowie auf ein Foto, das Jörg Litwinschuh, Geschäftsführer der Magnus Hirschfeld Stiftung, im Schulterschluss mit Richard Grenell zeigt. Letzteres ist der Aufhänger für einen Beitrag von Johannes Kram im „Nollendorfblog“:

Johannes Kram nennt das Foto „verheerend“, es sei „ein Dokument des reaktionären Zeitgeistes, ein Erfolg der Anführer der Gegen-Emanzipation“. Dem ist ebenso zuzustimmen wie der Aussage von Dirk Ludigs: „Mit diesem Verhalten zeigen Steinert, Litwinschuh und andere eine unfassbare und gefährliche Naivität im Umgang mit dem Trumpismus und der neuen amerikanischen Rechten.“

Meine Meinung zu Grenell und dass er als Botschafter in Deutschland (als Botschafter überhaupt) untragbar ist, habe ich bereits im Mai kundgetan.

An den aktuellen Beispielen zeigt sich, dass das Handeln in zentralen Community-Organisationen wie LSVD und Hirschfeld Stiftung von einer gefährlichen Hybris bestimmt wird. Insofern hoffe ich, dass die Beiträge von Ludigs und Kram – beide haben mit ihren Medien eine große Reichweite – eine Diskussion anregen und die Verantwortlichen in den beiden Institutionen dazu bringen, sich gegenüber der Basis, die zu vertreten sie vorgeben, zu erklären. / ©RH

Nachtrag: Erklärung von Jörg Litwinschuh auf seiner privaten Facebook-Seite.

Nachtrag 2 (Mo.): Der Post scheint vom FB-Profil gelöscht. Ersatzweise Notiz auf „Siegessäule.de“

 

4 Kommentare zu „Die gefährliche Hybris von LSVD Berlin und Hirschfeld Stiftung

  1. Achja die links gruene Bloggertruppe um Hoermann, Ludigs, Schulze, Kram und Co…. Wo habt ihr denn euren Chatraum, in denen ihr Euch absprecht? Meint ihr ernsthaft, ihr hättet nur ansatzweise das Recht, für die Community als Ganzes sprechen bzw. schreiben zu dürfen und deren Stimme zu sein??? Selten eine solche Überheblichkeit gesehen bzw gelesen zu haben.

    Ja ich mag die Demokraten in den USA auch lieber als die Republikaner und finde auch Obama viel besser als Trump. ABER ich würde nie so wie ihr es macht, mit falschen Unterstellungen arbeiten. Es stimmt schlicht und einfach nicht, das die Trump Regierung die Ehe für alle in den USA zurück nehmen will. Einen solchen Gesetzentwurf der Republikaner gibt es bisher nicht und Trump hat selbst öffentlich erklärt, er werde das Urteil des Supreme Court zur Ehe für alle akzeptieren.

    Unterlässt es als Linke Blogger ständig konservativen Politikern falsche Unterstellung unterzuschieben, denn dadurch erreicht ihr nur das Gegenteil eurer Absichten und „erntet Widerspruch“.

  2. Schwul sein ist weder rechts noch links. Aber Empörung darüber, dass Leute, die Vereinen, Gremien, Insitutionen vorstehen, die sich für die Belange schwuler und lesbischer Menschen einsetzen oder sich einsetzen sollen, sich kriecherisch geschmeichelt fühlen, wenn Gegner von LSB…usw.-Rechten sie empfangen, sei das ein Bischof, eine Moscheegemeinde oder ein Botschafter, ist verständlich und nachvollziehbar. Dass Grenell selbst schwul – sagen wir lieber: homophil ist, ändert nichts daran, dass er ein Land vertritt, in dem religiöse Fanatiker ungebremst gegen Schwule und Lesben hetzen und sie von Dienstleistungen ausschließen dürfen und dessen Regierung Trans- und Interpersonen benachteiligt. Man mag sich mit so einem Mann treffen, um ihm die eigenen Bedenken gegen einen solchen politischen Kurs klarzumachen und ihn der Ablehnung zu versichern, die sich in der deutschen Öffentlichkeit schon allein aus seinem hochmütigen Auftreten und seinen Drohungen gegen europäische Unternehmen ergibt. Aber man sucht mit ihm nicht Körperkontakt, um sich so auch noch ablichten zu lassen. Wenn Herr Litwinschuh das anders sieht, kann er sich gerne weiter mit diesem Mann umarmen, von mir aus sogar noch weiter mit ihm gehen, aber bitte nicht länger als offizieller Vertreter seiner Insititution, sondern als Privatmann, der er mit seinem (fälligen) Rücktritt sein wird. Das Foto ist verheerend, in der Tat, aber nicht als Dokument reaktionären Zeitgeistes, sondern als Dokument der Dummheit dessen, der sich damit auch noch brüstet.

  3. Ist es nicht eher Hybris, wenn man sich einigelt und gegen alle möglichen anderen Menschen positioniert, weil man sich einbildet, dadurch eine (fiktive) Machtposition aufrechterhalten zu können?
    Ist es nicht viel weniger „hybrid“, wenn man mit allen anderen Menschen nach dem Motto „Leben und leben lassen“ umgeht?

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