Proteste gegen friedlichen Baltic Pride 2010 (Update!)

Wie sich im Laufe des Tages aus verschiedenen Internetquellen ein Bild vom Baltic Pride 2010 zusammensetzt

13 Uhr: Der Baltic Pride 2010 – zugleich die erste schwul-lesbische Parade –  in der litauischen Hauptstadt Vilnius scheint ohne größere Vorfälle verlaufen zu sein. Diesen Eindruck vermitteln zumindest diverse Nachrichten via Twitter, u.a. von Grünen-Politiker Volker Beck oder dem Labour-EU-Parlamentarier Michael Cashman, der die Parade einen „kurzen, aber historischen Marsch“ nannte.
Es wird von 450 TeilnehmerInnen berichtet, darunter viele Unterstützer aus ganz Europa, Cashman erwähnt, dass der britische Botschafter in Litauen, Simon Butt, an der Parade teilnahm – ebenso die schwedische Europaministerin Birgitta Ohlsson. Ein starkes Polizeiaufgebot schirmte die Veranstaltung ab. Am Rande verteilten Gegendemonstranten Handzettel mit homophober Propaganda. – Derzeit findet die Schlusskundgebung statt.
Der Baltic Pride ist der zentrale CSD für die Länder Estland, Lettland und Litauen. Die Parade am heutigen Samstag war kurzfristig am Mittwoch verboten, aber nach einer Entscheidung des Obersten Verwaltungsgerichtes Litauens gestern doch erlaubt worden.

14.30 Uhr: Eine erste Pressemeldung der „Kleinen Zeitung“ aus Österreich. Demnach soll die Zahl der Teilnehmer der Gegendemonstration zum Baltic Pride 1.500 betragen haben. „Unter anderem sollen Gegner des Umzugs Rauchbomben und andere Gegenstände auf Polizeibeamte geworfen haben, die zur Sicherung der „Baltic Pride 2010″ zu mehreren Hundert abgestellt worden waren. Mindestens eine Person wurde festgenommen. Laut der Nachrichtenagentur apn setzte die Polizei auch Tränengas ein.“
Laut einer auf  „660news.com “ veröffentlichten AP-Meldung landeten zwei Rauchbomben in 200 Meter Entfernung von den Demonstranten. Hier ist nur von 1.000 Teilnehmern der Gegendemonstration die Rede.

18 Uhr: Ap-Meldung via Google-Hostednews mit Fotos: 19 Personen (der gewalttätigen Gegendemonstranten) wurden verhaftet, ein Polizist leicht verletzt. AP spricht von 400 Teilnehmern am Baltic Pride, gechützt von 800 Polizisten gegen 1000 homophoben Gegendemonstranten. „Ich hoffe, diese friedliche Parade zeigt der litauischen Bevölkerung, dass es Homosexualität nichts ist, für das man sich schämen oder das man fürchten müsste“, zitiert AP Vladimir Simonko, den Vorsitzenden des litauischen Schwulenverbandes.

20 Uhr:
Wenn das Thema erst einmal bei „Bild“ angekommen ist: 2000 Gegendemonstranten und nur 300 Teilnehmer am Baltic Pride, heißt es hier. Die eigentlich verlässliche „NZZ“ formuliert: „Einige hundert Homosexuelle sind am Samstag gegen fast zehnmal so viele Gegendemonstranten für ihre Rechte durch Litauens Hauptstadt Vilnius gezogen.“

Video vom WWP-Project (Walk With Pride) via Youtube. (Aus dem Video auch obiges Still)

21 Uhr: Die österreiche Grünen-Abgeordnete Ulrike Lunacek berichtet auf ihrem Blog von ihrer Teilnahme am Baltic Pride. „Das bunte fröhliche Bild der Teilnehmenden stand im krassen Kontrast zu dem düsteren Bild, das mehrere Tausend zum Teil faschistoide GegendemonstrantInnen (z.T. mit Swastika!) boten – die Polizei hatte das Kundgebungsareal zum Glück weitläufig abgeriegelt. Am gegenüberliegenden Flussufer hatten sich Hunderte Schaulustige versammelt, die einfach zuschauen wollten.“

Berichterstattung auch auf der Internet-Nachrichtenseite der „Tagesschau“. Dort ist auch von 300 Teilnehmern und 2-3000 Gegendemonstranten die Rede:  „Sie riefen Paralen wie „Tod den Schwulen“ und „Litauen den Litauern.“ Neonazis und Rocker hatten bereits im Vorfeld Angriffe gegen den „Baltic Pride“ Litauen angekündigt.“

21.30 Uhr: Zum Abschluss des Coverage zum Baltic Pride 2010: Den wohl ausführlichsten (englischsprachigen) Bericht über die Parade findet man bei „Baltic Reports“. Hier beschreibt Adam Mullet die Zahl der Gegendemonstranten so: „Mehr als 1.500 Menschen beobachteten die Parade hinter den Absperrungen. Doch die meisten nahmen nicht an den anti-homosexuellen Aktionen (gemeint sind Schmährufe, Werfen von Steinen und Flaschen) teil.“

Link: Website der Organisatoren

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