Kölner CSD mit Zucht und Ordnung!!!

Weil Intoleranz so schön ist und Arschkriechen eine Untugend ist, mit der man in der Stadt des Klüngels anscheinend immer weiterkommt, haben die Kölner Organisatoren jetzt Anstandsregeln für die Teilnahme am CSD beschlossen. Vor allem der Massnahmenkatalog, wie jene, die sich nicht daran halten, verfolgt und – wörtlich – „an den Pranger gestellt“ werden sollen, klingt eher nach Gestapo denn nach aufgeklärtes 21. Jahrhundert. Scheinbar ohne jegliches Wissen um in Deutschland geltendes Recht wird etwa den Benutzern illegaler Drogen mit Veröffentlichung mit Namwe und Bild im Internet gedroht. Habt ihr sie noch alle beim Kölner Lesben- und Schwulentag?
Das Schlimme an der nun grundlos provozierten Diskussion ist, dass sie Verhaltensnormierung durch Zwangsmaßnahmen so selbstverständlich vorschlägt, dass einem ob der dahinter stehenden Auffassung von Gesellschaft übel werden muss. Ansonsten wird es laufen wie immer: Wir werden uns alle wahnsinnig aufregen, die Veranstalter werden ein bisschen zurückrudern und erklären, es sei doch alles nur als Denkanstoß gedacht, um die Leute wachzurütteln und eine Diskussion anzuregen, aber sie werden ihr reaktionäres Tun weiter vorantreiben, weil „wir“ (also die schwule Welt) gar nicht mehr in der Lage sind, dem kommerziellen Ausverkauf der Szene zur gewinnbringenden Folklore etwas entgegenzustellen. Sei’s drum: Der Kölner Irrsinn ist jedenfalls ein guter Anlass, 40 Jahre nach Stonewall darüber nachzudenken, wie es vom einstigen Ausbruch zur Sehnsucht nach Zwangsvergesellschaftung kommen konnte.
Weiteres bei den Kollegen ondamaris, gaydissenter und als Presse-Meldung beim Kölner Stadtanzeiger.

5 Kommentare zu „Kölner CSD mit Zucht und Ordnung!!!

  1. neben dem unmissverständlichen versuch einiger homosexueller, zu normieren, wie wir denn -so wir an ihrem göttlich erlauchten csd teilzunehmen begehren- zu sein haben, entsetzt mich vor allem folgende aussage (eines klust-vorstandsmitglieds), dass regelverstöße nicht nur angezeigt „sondern zudem öffentlich an den Pranger gestellt werden“ sollten – aufforderung zur denunziation, von schwulen, mir ist einfach nur übel … wenns nicht so abgegriffen wäre: ich kann gar nicht so viel …

    vielleicht möchten die klüste kölns ja auch den erdbeeerschorsch als nächsten csd-sschirmherren … dann hätten sie wohl die richtigen ersten schritte gemacht ;-(

    deinem aufruf zum nachdenken kann ich nur beipflichten …

  2. Ich gebe dir vollkommen Recht. Ein kleine Korrektur nur es ist der 40. Jahrestag (28. Juni 1969) der Aufstönde in der Christopher Street ;-)

  3. Ansonsten, vollkommen deiner Meinung. Ich habe mir erlaubt ein Bild deines Blogs auf meinem zu verwenden. O.K ?

  4. @ palisades: Ja klar, gerne doch. Ich habe eben eine neue Version des Bildes hochgeladen, auf der die Schrift besser lesbar isr.

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