HI-Viren mit Hitlerbärtchen

Bei Ondamaris kann man das Wichtigste über die unsägliche „Aids-Werbung“ mit Hitler nachlesen. Dabei ist das Gefasel der verantwortlichen Werbeagentur fast schlimmer als der Werbespot mit seinen Assoziationen von HIV-Infizierten als Massenmörder. „Wir wollten dem Virus ein Gesicht geben, nicht den Erkrankten!“, heißt es gegenüber spiegel online. Und danach natürlich die übliche Taktik: Man habe bewusst radikal Aufmerksamkeit erregen wollen … und das sei ja jetzt gelungen. Aufmerksamkeit für was eigentlich? Wahrscheinlich mehr für die Kampagnenmacher selbst und ein bisschen für Hitler. Und der hat ja Aufmerksamkeit dringend nötig. Und die HIV-Infizierten (also die, die in der Kampagne kein Gesicht kriegen – ganz im Gegensatz zur Strategie der IWWIT-Kampagne der DAH) selbst haben jetzt wahrscheinlich das unangenehme Gefühl, dass kleine Viren mit Hitler-Bärtchen in ihrem Körper rumschwirren. Das ist natürlich ein guter Grund, die Virenlast medikamentös unter die Nachweisgrenze zu drücken!!!
Eigentlich wundere ich mich, warum Aids-Aufklärung immer gern in die Hände promotiongeiler Agenturen gegeben wird, die sich selbst zugunsten von den zu vermittelnden Informationen nicht zurücknehmen können. Und dann wundere ich mich mal wieder, wie gewisse „karikative“ Themen so problemlos von Jedermann okkupiert werden können. Mit Aids ist man immer auf der „richtigen“ Seite, wahlweise tun es Kinder in Afrika (ohne Aids) oder Katzen im Himalaya. Bei allem Wohlgefühl, das soziales Engagement vermittelt, sollten sich die Akteure doch manchmal fragen, ob ausgerechnet sie die Richtigen für diese wichtige Arbeit sind und ob die Betroffenen dies überhaupt wollen.

2 Kommentare zu „HI-Viren mit Hitlerbärtchen

  1. Solange die Verantwortlichen der Präventionen sich nicht klar werden können über die tieferliegenden Motive für unsafen Sex, wird alle Angstmacherei nichts nützen und wertvolle Zeit verplempert!

  2. @thommen:

    Wo hat Angstmacherei je anderen genützt, als den Angstmachern?

    Was soll „unsafer Sex“ denn bitte sein?

    Risiko ohne Gummi? Na dann sind aber die „tieferliegenden Motive“ allseits klar und eigentlich nicht mehr der Rede wert.

    Kein Zweifel, dass wertvolle Zeit verplempert wird. Durch die grauenvolle restaurative Wiederbelebung der Angst/Schuld-Assoziationen.

    Solcher Verlust an Aufklärungswirkung verplempert übrigens auch Geld: Die aus Spargründen jahrelang vernachlässigte Verhältnisprävention wird jetzt bloss umso teurer.

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