IML Chicago verbannt Bareback

Die Veranstalter des „International Mister Leather“-Contests in Chicago verbannen Anbieter von Produkten, die Bareback propagieren. „Bareback“  steht für Analverkehr ohne Kondom, allgemeiner für ungeschützten Sex.  Ein entsprechendes Schreiben von IML an teilnehmende Händler des „Leather Markets“, eine Verkaufsschau im Rahmen des Events, hat Will Clark auf seinem Blog veröffentlicht. Begründet wird der Ausschluss mit der gestiegenen Zahl von HIV-Neuinfektionen.
„Though we are now three decades into the HIV/AIDS epidemic, no cure has been found.  The CDC and local health officials inform us that new infections are on the rise.  And, while we have had some success developing medications that might make infection more manageable, that accomplishment comes at a price.
Not having experienced the deaths – the loss of loved ones — which preceded these medications, we have an entire generation who may not fully appreciate or comprehend the severity of the situation. Too many in our community believe HIV/AIDS is curable or manageable.  Too few understand that HIV/AIDS infections dominate life.  We believe that it is our duty to inform and educate.“
Von der Teilnahme am Leather Market ausgeschlossen werden Anbieter, die Bareback propagieren bzw. Produkte anbieten, die Bareback begünstigen oder propagieren. Die Regelung gilt auch für das Verteilen von Werbeartikeln oder Info-Postkarten bei der IML-Veranstaltung, die zu den größten Fetisch-Veranstaltungen der USA zählt mit großer Ausstrahlung in die schwule Fetischszene weltweit.
Ein wenig überraschend kommt diese Entscheidung – vor allem ein wenig spät. Die Debatte um Barebacking führt die Szene ja nicht erst seit gestern. Konkreter wäre auch nachzufragen, wieviele der bisherigen Anbieter unter das Verbot fallen. So ist etwa unter den Verkäufern von 2009 mindestens eine Firma aufgelistet, die Barebackpornos anbietet und auf DVD vertreibt.

4 Kommentare zu „IML Chicago verbannt Bareback

  1. diese debatte ist einfach langweilig alt. umso erstaunlicher (und bezeichnender), dass sie erst jetzt dort angekommen ist.
    zudem -diese IML-aktion ignoriert neue realitäten wie „drstisch gesunkene infektiosität bei erfolgreicher therapie“ (ekaf-statement) völlig …
    sehr gestrig …
    wenn leders das mit sich machen lassen …

  2. Es wäre interessant, herauszufinden, welche Firmen oder Organisationen es betrifft.
    Aber ich denke, dass es nur eine Formalisierung der schon vorhandenen Trennung ist, zwischen Alt-Leder-Schöneberg-Zuvieletotefreundeumbarebackzubetreiben und Jung-Sneakers-Prenzlauerberg-Pillenmachenspaß (oder deren Äquivalenten in den VSA). Die verbotenen Firmen oder Organisationen hätten wahrscheinlich sowieso nicht am IML teilgenommen.

    Übrigens finde ich die systematische Verbindung zwischen Leder und AIDS (bzw. Prävention) ziemlich nervig. Da wird vor Leuten gepredigt, die schon längst alles davon gehört haben; und damit finanzieren wir Sachen, die uns nicht betreffen (AIDSKindertagesstätte bei Folsom Europe – wieviele Ledermänner kennt ihr, die Kinder haben?) und organisieren dafür andere Sachen nicht, die uns betreffen würden (z.B. Schüler- bzw. Türkenaufklärung bezüglich Sexualitäten oder unkonventionelle Sexpraktiken). AIDS wird als Vorwand genutzt, um keine neuen Aktionen zu starten: man zahlt da Geld in schon existierende, gut akzeptierte Projekte mit unbestreitbarem Thema rein, oder man schließt Leute aus der Lederszene aus, denen es sowieso scheißegal ist, und fertig. Anstatt heiße Luft gegen Barebackfirmen zu blasen, sollte das IML lieber sich überlegen, was man eigentlich *für* Lederfetischisten tun könnte.

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