Am heutigen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wurde traditionell auch der in der Nazi-Zeit verfolgten und homosexuellen Opfer am Mahnmal im Berliner Tiergarten gedacht. Günter Dworek, Sprecher vom LSVD, erinnerte daran, dass der von den Nationalsozialisten 1935 massiv verschärfte Homosexuellen-Paragraf 175 unverändert bis 1969 gültig blieb und mahnte eine historische Aufarbeitung an. Auch müssten die Opfer rehabilitert werden.
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) nannte in seiner Rede zum Gedenktag auch Homosexuelle als Opfergruppe:
„Wir gedenken heute, am 65. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz, aller Opfer, die in die Verfolgungs- und Tötungsmaschinerie des nationalsozialistischen Regimes gerieten. Wir gedenken aller, die um ihre Würde, ihre Gesundheit, ihr Hab und Gut, gar ihr Leben gebracht wurden: Europäische Juden, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Homosexuelle, politisch Andersdenkende, Künstler, Wissenschaftler, alle, die als sogenannte „Feinde des Nationalsozialismus“ herabgewürdigt wurden. Wir erinnern auch an diejenigen, die deshalb inhaftiert, gefoltert und ermordet wurden, weil sie Widerstand leisteten oder verfolgten Menschen Schutz und Hilfe gewährten.“
Ich habe am heutigen Nachmittag das Homosexuellen-Mahnmal besucht. Vertreter von SPD, FDP, Grünen und Linke hatten Kränze niedergelegt. Die einzige Partei von der kein Zeichen des Gedenkens zu finden war, ist die CDU. Auch der LSU, der konservativ-reaktionäre Schwulenverband, empfand es wohl als unnötig, den Verfolgten der Nazi-Zeit Respekt zu zollen.
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