Das Blau des Kaftans erscheint in vielerlei Hinsicht zunächst wie ein sehr konventioneller Film – dies trotz oder vielleicht auch gerade wegen seiner „queeren“ Dreiecksbeziehung. Wobei das „queere“ ein wichtiger, aber vielleicht nicht der wichtigste Aspekt darin ist. Zunächst und eigentlich geht es um die Beziehung zwischen dem Schneider Halim und seiner Frau Mina (sinnlich und intensiv gespielt von Saleh Bakri und Lubna Azabal). Die Art der Beziehung geht möglicherweise weit über das hinaus, was durch sexuelle Kategorien erfasst werden kann. Die beiden betreiben seit vielen Jahren in der Medina (Altstadt) von Salé in Marokko einen traditionellen Laden für Kaftane. Hinzu tritt der Lehrling Youssuf (Ayoub Missioui). Der guckt seinen Meister mit großen Augen verträumt an, und so ist das eine Geheimnis des Films schnell offensichtlich: die Homosexualität von Halim und Youssuf.
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