Archive for the 'Kultur' Category

Das Versprechen der Liebe – Filmkritik zu „Das Blau des Kaftans“

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Das Blau des Kaftans erscheint in vielerlei Hinsicht zunächst wie ein sehr konventioneller Film – dies trotz oder vielleicht auch gerade wegen seiner „queeren“ Dreiecksbeziehung. Wobei das „queere“ ein wichtiger, aber vielleicht nicht der wichtigste Aspekt darin ist. Zunächst und eigentlich geht es um die Beziehung zwischen dem Schneider Halim und seiner Frau Mina (sinnlich und intensiv gespielt von Saleh Bakri und Lubna Azabal). Die Art der Beziehung geht möglicherweise weit über das hinaus, was durch sexuelle Kategorien erfasst werden kann. Die beiden betreiben seit vielen Jahren in der Medina (Altstadt) von Salé in Marokko einen traditionellen Laden für Kaftane. Hinzu tritt der Lehrling Youssuf (Ayoub Missioui). Der guckt seinen Meister mit großen Augen verträumt an, und so ist das eine Geheimnis des Films schnell offensichtlich: die Homosexualität von Halim und Youssuf.

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Buchpreis für „Blutbuch“

Cover-BlutbuchDer Roman „Blutbuch“ vom Kim de L’Horizon erhält in diesem Jahr den mit 25.000 € dotierten Deutschen Buchpreis, der traditionell zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben wird.
Aus der Begründung der Jury:

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Queerbleiben! Neue, queere Lyrik im Haus für Poesie

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Queere Lyrik hatte schon immer ihren Platz im Haus für Poesie in Berlin, man denke nur an die Veranstaltung „Wie kommt der Sex ins Gedicht?“, u.a. mit Richard Scott, oder das poesiefestival 2019 mit seinem Schwerpunkt „Stonewall“, auf dem Autor*Innen wie Edmund White, Jericho Brown, Angélica Freitas oder auch Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki zu erleben waren.

Am 27. September 2022 wird nun abermals explizit neue, queere Lyrik präsentiert. Die Anthologie „Parabolis Virtualis“ aus dem Querverlag ist zu Gast im Haus für Poesie. Da ich mit beiden Institutionen auf je eigene Weise verbunden bin, freut mich das natürlich besonders.

Sechs der im zweiten Band der Anthologie vertretenen Autor*innen werden an diesem Abend lesen bzw. über ihre Lyrik sprechen. Moderiert wird die Veranstaltung von Mitherausgeber Bibi Nass. Queere Poesie erhebt die Stimme und wird hör- und sichtbar; gemeinsam zeigen sie, dass es, wie Anna Hetzer in ihrem Nachwort schreibt, „kein Queersein, nur Queerbleiben als utopische Figur“ gibt.

Cover_sLesung „Neue, queere Lyrik“ am 27. September 2022 um 19.30 Uhr im Haus für Poesie, Knaackstr. 97 (Kulturbrauerei), Berlin. Mit Xan Egger, Odile Kennel, Raphael Koranda, Melis Ntente, Neo Seefried, Sarah Claire Wray. Eintritt: 6 (erm. 4) €. Tickets online über die Website des Haus für Poesie

Die Anthologie „Parabolis Virtualis 2“ ist soeben im Querverlag erschienen, herausgegeben von Anna Hetzer, Kevin Junk und Bibi Nass, 96 Seiten , 10 €, ISBN: 978-3-89656-323-1.

Suchbewegung – Ralph Roger Glöcklers Novelle „Luzifers Patenkind“ über den Maler Marsden Hartley

Cover_Luzifers-PatenkindUm Leben und Werk des 1877 in Maine geborenen US-amerikanischen Malers Marsden Hartley kreist die Novelle Luzifers Patenkind von Ralph Roger Glöckler. 1912 reiste Hartley erstmals nach Europa, nach Paris, wo er nicht nur bald im Salon von Gertrude Stein verkehrte, sondern auch den jungen deutschen Offizier Karl von Freyburg kennenlernte. Hier nimmt die Erzählung ihren Ausgang und auch eines der berühmtesten Gemälde Hartleys: das „Bildnis eines deutschen Offiziers“, das aus militärischen Orden und Rangabzeichen besteht; ein ‚Porträt‘, das in seiner expressionistischen Symbolhaftigkeit zunächst wenig von Hartleys Homosexualität und seiner Liebe zu Karl von Freyburg verrät, der im 1. Weltkrieg starb.

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Akademie Waldschlösschen: neue Leitung und neues Programm 2022

KevinRosenberger_WaldschloesschenBereits seit Juni 2021 gehört der 32-jährige Kevin Rosenberger neben Ulli Klaum und Ulrike Benstem dem Geschäftsführungsteam der Akademie Waldschlösschen an. Kurz vor Jahreswechsel wurde er nun auch zum Vorstandsvorsitzenden des Stiftungsrates gewählt. Im Magazin.hiv berichtet er im Interview mit Axel Schock über Kontinuitäten und anstehende Veränderungen im queeren Tagungshaus in Reinhausen nahe bei Göttingen. Kevin Rosenberger sieht sich selbst als Brückenbauer zwischen der Gründergeneration und der neuen Generation mit eigenen Erwartungen. Das Waldschlösschen sei dabei, sich „zu diversifizieren und zu verqueeren“. Folgende Aussage zu den bleibenden Schwerpunkten war für mich besonders wichtig: „Das Haus ist aus der schwulen Emanzipationsbewegung entstanden, und natürlich wird es wichtig sein, nicht nur im queeren, sondern auch im schwulen Diskurs immer ein Ohr an der Tür zu haben.“ Seit Jahrzehnten bestehende Treffen würden auch weiterhin gepflegt, denn für viele sei die Zeit im Waldschlösschen „stets auch wie ein Nachhause-Kommen“.

Waldschloesschen_CoverProgramm2022Nun steht auch das Programm für 2022 – man kann die Jahresübersicht der Veranstaltungen online einsehen oder sich via der Website des Waldschlösschens als PDF herunterladen oder als gedruckte Broschüre zusenden lassen. Natürlich gelten wegen des Corona-Virus‘ auch für das Waldschlösschen diverse Regeln (aktuell 2Gplus). Diese werden jeweils an die pandemische Situation in Deutschland angepasst. Darüber sollte man sich bei der Buchung einer Veranstaltung bewusst sein. Ansonsten ist das Angebot wie gewohnt breit gefächert, von gesellschaftlichen/politischen Themenseminaren bis zu Wochenenden für Körper und Seele. Wer also gerade an seiner Jahresplanung sitzt, sollte sich vom Programm inspirieren lassen und die Gelegenheit für ein Wochenende an diesem herausragenden Ort queerer Selbsthilfe und Solidarität nutzen.

Foto Rosenberger ©Waldschlösschen

Schwule Krimis für den Bücher-Herbst

KrimisZu zwei Krimis aus dem Querverlag habe ich auch ein klitzekleinwenig beigetragen und bin insofern möglicherweise ein bisschen befangen, gleichwohl seien sie geneigten Leser*innen empfohlen. Beide sind zeitlich im Herbst/Winter angesiedelt, das macht sie geradezu ideal für die Jahreszeit, wo man sich ohne Rechtfertigung mit Buch aufs Sofa, Bett oder an sonstigen ungestörten Lieblingsort zurückziehen kann. Wobei für Fans des Krimi-Genres eigentlich jederzeit die richtige Zeit für die Untiefen des Menschen ist! Es geht um neue Krimis von Felix Haß und Roland Gramling …

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„Ohne Scham und Gedruckse“ – In der „Operette für zwei schwule Tenöre“ hat sich die Frage, ob wir Schwulen mitgemeint sein könnten, erledigt

Operette-für-zwei-schwule-TenöreEinen wunderbaren Operetten-Abend kann man derzeit im BKA-Theater in Berlin erleben. Und gleich vorneweg für alle, die sich nach dieser Besprechung ziemlich sicher das Vergnügen ebenfalls gönnen wollen: Wer momentan in Berlin ist, hat bis 17. Oktober noch die Gelegenheit. Alle, die momentan nicht in Berlin sind (und solche gibt es, wie man unter anderem in der Operette erfährt), können in die Langzeitplanung gehen: Gleich im neuen Jahr gibt es weitere Termine – 19. Januar bis 6. Februar 2022 – für die „Operette für zwei schwule Tenöre“.

Viel unbezahltes Stadtkulturmarketing, aber in diesem Fall muss es sein. Die vom Nollendorfblogger Johannes Kram (Text) und dem langjährigen Malediva-Pianisten Florian Ludewig (Musik) geschriebene Operette ist in ihrer kleinen Form ganz groß und ziemlich schwul. Es geht – Achtung: total geheimer Spoiler! – um …

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