Wäre er nicht so sommerlich leicht gestrickt, man könnte oder müsste manches in „Roter Himmel“ von Regisseur Christian Petzold nachdenklich oder gar bedenklich finden.
Erzählt wird von vier jungen Menschen, die gemeinsam einige Tage an der Ostsee in einem etwas abgelegenen Ferienhaus verbringen. Leon, der Schriftsteller, der in der Abgeschiedenheit am Manuskript für den nächsten Roman arbeiten will – der Verleger hat schon sein Kommen angekündigt; Felix, sein schwuler Kumpel, der eine Fotomappe zum Thema Wasser erstellen muss, das Projekt aber wesentlich entspannter angeht als der verbissen intellektuelle Leon. Sie treffen auf Nadja, die im Badeort jobbt, und Devid (mit „e“), Rettungsschwimmer am Strand. „Gehst du mit schwimmen?“ ist lange Zeit die meist gestellte Frage. Dass alles nicht so gut ausgehen wird, das macht der Film schon in seiner Anfangsszene deutlich, wenn der Feuerwehrwagen durch den Ort rollt und per Lautsprecher vor der hohen Waldbrandgefahr warnt. Auch sonst durchziehen den Film immer wieder Merkwürdigkeiten, die das nahende Unheil ahnen lassen. Spätestens wenn ein Heine-Gedicht ob seiner düsteren Schönheit gleich zweimal bei Wein am Gartentisch rezitiert wird, sollte auch dem Letzten klar sein, dass jetzt gleich was passiert.
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